Autor:in: Ketty
In diesem Modul lernen Sie, wie Sie mit den QGIS-Werkzeugen einen neuen GIS-Layer erstellen. Sie lernen Konzepte wie Digitalisieren und Georeferenzieren kennen.
Lassen Sie uns mit einem Beispiel beginnen:
Stellen wir uns vor, Ihre Abteilung plant den Bau einer neuen Schule in Ihrem Landkreis. Sie möchten vielleicht eine Umweltvorprüfung für das geplante Infrastrukturprojekt durchführen. Die Bewertung kann eine Recherche der verfügbaren Daten beinhalten. Wie Sie sich vielleicht vorstellen können, gibt es eine große Menge an geografischen Daten in Formaten, die nicht sofort mit anderen GIS-Daten integriert werden können. Einige dieser Daten können in Form von alten Karten, hochauflösenden Satellitenbildern oder fernerkundeten Bildern vorliegen, die oft für die Erstellung digitaler Karten wie Google Maps oder OpenStreetMap verwendet werden. Hier kommt das Erstellen und Bearbeiten von Layern ins Spiel. Eine Möglichkeit, wie neue Daten in einem GIS erstellt werden können, ist die Digitalisierung. Andere Methoden sind die Georeferenzierung, das Scannen und Vektorisieren, das Ausschneiden, die Auswahl und das anschließende Speichern.
Abbildung 7.1: Fernerkundungsbilder verschiedener Küstenlinien. A. Interferometric Synthetic Aperture Radar (IFSAR)-Daten (Verwendung von Mikrowellen zur Datenerfassung für die Erstellung repräsentativer Bilder), B. topografische und bathymetrische Lidar-Daten (Höhen- und Konturdaten, die durch Farben dargestellt werden), C. hyperspektrale Bilder (Hinzufügen von Farbe zu unsichtbarer Energie) und D. digitale Fotografie (für das menschliche Auge sichtbare Farben, die als solche dargestellt werden)
Digitalisierung im GIS ist der Prozess des “Nachzeichnens” von Informationen aus Medien/Karten auf geographisch korrekte Weise.
Abbildung 7.2: Hier wurden Gebäude auf einem Luftbild digitalisiert (nachgezeichnet)
Bei der Georeferenzierung hingegen wird ein digitales Bild (z. B. ein Luftbild, eine gescannte geologische Karte oder ein Bild einer topografischen Karte) mit geografischen Informationen versehen, so dass eine GIS- oder Kartierungssoftware das Bild an der entsprechenden Stelle in der realen Welt “platzieren” kann.
QGIS erlaubt es Ihnen, neue Layer in verschiedenen Formaten zu erstellen. Es bietet Werkzeuge zum Erstellen von GeoPackage-, Shapefile-, SpatiaLite-, GPX-Format- und temporären Scratch-Layern (auch Speicher-Layer genannt). Mit der Bearbeitung können Sie Features in Vektordatensätzen hinzufügen, löschen und ändern. Der erste Schritt besteht darin, den Datensatz in den Bearbeitungsmodus zu versetzen. Wählen Sie den Layer im Bedienfeld “Layer” aus und klicken Sie auf “Bearbeitungsstatus umschalten”. Alternativ können Sie mit der rechten Maustaste auf einen Layer im Bedienfeld “Layer” klicken und “Bearbeitungsstatus umschalten” aus dem Kontextmenü wählen. Es können mehrere Layer gleichzeitig bearbeitet werden. Der Layer, der gerade bearbeitet wird, ist derjenige, der im Bedienfeld “Layer” ausgewählt ist. Sobald Sie sich im Bearbeitungsmodus befinden, können Sie mit der Digitalisierungs-Symbolleiste Features hinzufügen, löschen und ändern.
Wie Sie sich sicher schon denken können, ist das Digitalisieren die Kunst (oder Wissenschaft) der Erstellung digitaler Vektordaten aus einer anderen Quelle, wie z. B. einem Rasterbild. Um mit dem Digitalisieren zu beginnen, müssen wir zunächst in den Bearbeitungsmodus wechseln. GIS-Software benötigt in der Regel einen separaten Modus für die Bearbeitung, um zu verhindern, dass der/die Benutzer:in versehentlich wichtige Daten bearbeitet oder löscht. Der Bearbeitungsmodus wird für jeden Layer einzeln ein- oder ausgeschaltet.
Abbildung 7.3: Dialog Neues GeoPackage Layer
Geben Sie das Koordinatenreferenzsystem über die Schaltfläche an
So fügen Sie dem Layer, den Sie erstellen, Felder hinzu:
Abbildung 7.4: Dialog Neuer Shapedatei Layer
Geben Sie das Koordinatenreferenzsystem über die Schaltfläche an, Sie können das universelle WGS 84 wählen, das sich gut für WebMapping-Projekte auf der ganzen Welt eignet
In diesem Tutorial wird gezeigt, wie man ein neues Shapefile mit Hilfe von Hilfsdaten wie z.B. Satellitenbildern, die von Google bereitgestellt werden, erstellt. In der Praxis werden genaue sogenannte Ground-Truth-Daten verfügbar sein. Es ist wichtig, dass Sie vorher wissen, welches Feature Sie erstellen möchten, z. B. ob es sich um einen Punkt-, Linien- oder Polygon-Vektor-Layer handelt. Wenn wir den Layer erstellen, müssen wir festlegen, welche Art von Daten er enthalten soll. Der Zweck dieses Tutorials ist es, einen Datensatz zu erstellen, der leicht mit einem GIS-System manipuliert, analysiert und gespeichert werden kann. Wir wählen daher eine Vektordatei und werden als Beispiel Polygon-Features erstellen.
Abbildung 7.5: Dialog Neuer GeoPackage-Layer
An dieser Stelle müssen wir entscheiden, welche Art von Datensatz wir erstellen wollen. Denken Sie daran, dass ein Daten-Layer nur Features aus Punkten, Linien oder Polygonen enthalten kann - niemals eine Mischung. Wenn wir den Layer erstellen, müssen wir festlegen, welche Art von Daten er enthalten soll.
Da Polygone technisch aus Punkten und Linien bestehen, lassen Sie uns Polygone erstellen. Wenn Sie dies einmal gemeistert haben, sollte es ein Leichtes sein, einen Punkt- oder Linien-Layer zu erstellen!
Geben Sie im Dialog einen Dateinamen für die neue Datei, die Dateikodierung, den Geometrietyp und das CRS an und fügen Sie die Daten für das neue Feld hinzu. Fügen Sie weitere Feldnamen hinzu. Dies erfordert ein vorgefertigtes Datenmodell, das alle Informationen über das besagte Feature korrekt erfasst.
Abbildung 7.6.1: QGIS-Canvas nach Hinzufügen des ESRI World Imagery Layers
Abbildung 7.6.2: Details im ESRI World Imagery Layer
Abbildung 7.7: Digitalisierwerkzeuge
Von links nach rechts auf dem Bild oben sind dies:
Wir wollen ein neues Feature hinzufügen.
Abbildung 7.8.1: Neues Feature digitalisieren
Abbildung 7.8.2: Ausfüllen der Attributwerte
Abbildung 7.8.3: Neues Objekt
Wenn Sie beim Digitalisieren eines Objekts einen Fehler machen, können Sie es später immer noch bearbeiten. Beenden Sie einfach die Digitalisierung des Objekts und führen Sie dann die folgenden Schritte aus:
Objekt verschieben | Ganzes Objekt verschieben | |
Knotenwerkzeuge | Verschieben Sie nur einen Punkt, an dem Sie möglicherweise falsch geklickt haben | |
Ausgewähltes löschen | Das Feature ganz löschen, damit Sie es erneut versuchen können | |
Gehen Sie zu Bearbeiten ‣ Rückgängig oder drücken Sie Strg+Z auf der Tastatur. | Fehler rückgängig machen |
Im folgenden wollen wir eine bestehende gedruckte Karte in QGIS hinzufügen. Um mit ihr zu arbeiten, müssen wir zuerst einmal georeferenzieren. Da Sachsen leider eines der wenigen Bundesländer ohne gute Open-Data-Gesetzgebung ist wenden wir uns an dieser Stelle einemal an das in dieser hinsicht progressivere Nordrhein-Westfalen und werden eine Karte von dort digitalisieren.
So georeferenzieren Sie die Karte;
Abbildung 7.9: Karte im Georeferenzierung-Fenster
Als nächstes sollten Sie die Transformationseinstellungen für die Georeferenzierung der Karte festlegen:
Abbildung 7.10: Transformationsparameter
Bei der Auswahl der Transformationsparameter sind folgende Dinge zu berücksichtigen:
Ordnung der Transformation | Erforderliche Mindestanzahl an Passpunkten |
---|---|
1 | 3 |
2 | 6 |
3 | 10 |
4 | 15 |
5 | 21 |
6 | 28 |
7 | 36 |
Zur Sicherheit sollten Sie immer mindestens einen mehr als das Minimum haben, um Redundanz zu schaffen.
Abbildung 7.11.1: Kartenkoordinaten eingeben
Abbildung 7.11.2: Kartenkoordinaten eingeben
Die erste Koordinate für die Georeferenzierung ist nun fertig. Nachfolgend ein Screenshot, der zeigt, was Sie an dieser Stelle erwartet
Abbildung 7.12: Erste Koordinate für die Georeferenzierung
Zoomen Sie im Bild heraus und bewegen Sie sich umher, bis Sie ein anderes Fadenkreuz finden,und fügen Sie auch für dieses einen Passpunkt hinzu. Versuchen Sie, die Passpunkte so weit wie möglich voneinander zu entfernen. Digitalisieren Sie mindestens drei weitere Passpunkte auf die gleiche Weise wie den ersten. Tipp: Achten Sie darauf, dass die Punkte einigermaßen gleichmäßig über das Bild verteilt sind, zum Beispiel in allen vier Ecken des Bildes oder in gleichen Abständen zueinander. Dies wirkt sich auf die Leistung des Transformationsalgorithmus aus.
Bei bereits drei digitalisierten Passpunkte können Sie den Georeferenzierungsfehler als rote Linie sehen, die von den Punkten ausgeht. Der Fehler in Pixeln ist auch in der Passpunktabelle in den Spalten dX(Pixel) und dY(Pixel) zu sehen. Die Deltas sollten nicht höher als ein von Ihnen festgelegter Schwellenwert sein. Wenn dies der Fall ist, sollten Sie die von Ihnen digitalisierten Punkte und die eingegebenen Koordinaten überprüfen, um das Problem zu finden. Sie können das unten stehende Bild als Anhaltspunkt verwenden.
Abbildung 7.13: GCPs hinzugefügt
Abbildung 7.14: Georeferenzierte Karte in QGIS geladen
Hinweis: Um zu überprüfen, ob Ihre Daten richtig georeferenziert sind, können Sie sich den Layer anschauen. Stellen Sie die Layertransparenz auf 75% und laden Sie sich den OSM-XYZ Layer in den Hintergrund.
a. der Prozess der Umwandlung von geografischen Daten entweder aus einem gescannten Bild oder einem digitalen Bild in Vektordaten durch Nachzeichnen der Merkmale
b. beschreibt die reine Analog-Digital-Wandlung von bestehenden Daten und Dokumenten
c. Prozess, bei dem Koordinaten aus einer Karte, einem Bild oder anderen Datenquellen in einem GIS in ein digitales Format umgewandelt werden
d. bezieht sich auf die Erstellung einer digitalen Darstellung von physischen Objekten oder Attributen
a. GPS-Datenpunkte b. Topografische Karten c. Satellitenbilder d. Diagramme und Tabellen
a. Auflösung der Daten (räumlich, zeitlich, radiometrisch) b. Beleuchtung c. Lage des Merkmals d. Typ des Merkmals
a. genaue Datenquellen nutzen b. Ziele für die Datenqualität festlegen c. die Daten überprüfen um Bearbeitungen zu überarbeiten oder rückgängig zu machen
a. ermöglicht die Erfassung umfassender Informationen über das Feature b. automatisiert den Prozess c. erfasst Digitalisierungsfehler